Dieses Jahr stand im Mittelpunkt der Sternsingeraktion der Kampf gegen die Kinderarbeit in Indien. In Indien müssen viele Kinder zum Lebensunterhalt ihrer Familien beitragen und arbeiten, anstatt zur Schule gehen zu können. So beispielsweise auch die achtjährige Neetu. Seitdem ihr Vater durch die Arbeit krank geworden war, hat sie seinen Platz eingenommen und muss jeden Tag zusammen mit ihrer Familie Glasarmreifen herstellen. Sie arbeiten von 05:00 Uhr morgens bis 20:00 Uhr abends, wobei sie nur mittags eine kurze Pause haben. In dieser Zeit stellen sie ungefähr 15 000 Armreifen her. Die Bedingungen um sie herum sind sehr schlecht: Sie sitzen in einem dunklen kleinen Raum und atmen ohne jeglichen Schutz die giftigen Dämpfen von Kerosin ein. Mit dieser Arbeit verdient die Familien zusammen pro Tag circa 200 Rupien, was umgerechnet weniger als 3 € sind. Von diesem Geld müssen sie die Miete für ihr Zimmer, das Essen und noch einen Kredit, den sie aufgenommen hatten, um Medikamente für den Vater zu kaufen, bezahlen. Neetus Mutter weiß zwar, dass die Arbeit krank macht und dass Kinderarbeit verboten ist, aber sie hat gar keine andere Wahl, als ihre Kinder arbeiten zu lassen. So wie Neetus Familie geht es in Firozaba in Nordindien vielen Familien. Dort müssen circa 200 000 Kinder, vom Kindergartenalter an, täglich Glasarmreifen fertigen. Die Vikas-Stiftung, ein Projektpartner der Sternsinger, setzt sich für diese Kinder und ihre Familien ein. Zum einen haben sie Schulen gegründet, wo die Kinder im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet werden, sodass sie später auf eine staatlich Schule wechseln können. Sie klären die Kinder und ihre Eltern über Kinderarbeit und vor allem die Rechte von Kindern auf. In eigenen Kinderparlamenten können die Kinder selbst über ihre Rechte diskutieren und überlegen, wie sie diese einfordern können. Außerdem gibt es noch eine Frauenselbsthilfegruppe, in der die Mütter zusammen Geld sparen. Mit diesem Geld können sie einander beispielsweise einen Kredit für eine Ziege oder Kuh gewähren, der dann durch den Verkauf von den tierischen Produkten abbezahlt werden kann. Durch diese neue Einnahmequelle brauchen die Kinder dann auch nicht mehr arbeiten und können dann zur Schule gehen.
Um Kindern wie Neetu zu helfen, trafen sich am Freitag, den 05. Januar 2018 17 Messdiener 12 OMs und einige andere fleißige Freiwillige sowie die Kommunionskinder. Zuerst einmal wurden unsere Messdiener mit Kronen, Gewändern und Sternen ausgestattet, um auch wirklich wie Könige auszusehen. Außerdem wurden schon die verschiedenen Gebiete, in denen die Sternsinger nachher laufen sollten, verteilt. Dann kam um 10:00 Uhr Herr Pastor Ollig und segnete die Kinder und die Kreide, mit der der Segen an die Haustür geschrieben wird.
Schließlich konnten die Kinder endlich loslaufen. Der Ablauf war bei allen Häusern wie jedes Jahr der gleiche. Es wurde geklingelt und gehofft, dass jemand die Türe aufmacht. Wenn die Türe dann aufging, sangen die Sternsinger ihr Lied „Wir kommen daher aus dem Morgenland“ und schrieben den Segen 20*C+M+B*18 (Christus Mansionem Benedicat = Christus segne dieses Haus) an die Haustür. An vielen Häusern brauchten sie auch gar nicht mehr erklären, wofür sie sammeln, denn die meisten Leute wussten, dass die Sternsinger kommen und was sie tun. Und wusste jemand dann doch mal nicht wofür die Kindern am Sammeln sind, dann half häufig der Spruch „Wir sammeln für gegen die Kinderarbeit in Indien.“ weiter. Nachdem etwas Geld in die Spendendose und manchmal auch ein paar Süßigkeiten in den Taschen der Kinder verschwunden waren, ging es auch schon weiter zum nächsten Haus.
Ab 13:00 Uhr gab es im Pfarrheim für alle ein leckeres, frisch gekochtes Mittagessen, nämlich Nudeln mit Tomatensoße. Danach wurde weiter gesammelt. Dabei wurden erst, die bereits angefangenen Gebiete zu Ende gemacht und schließlich auch noch, die letzten übrig gebliebenen Gebiete durchlaufen. Am Ende eines langen Tages, gegen halb sieben, kamen auch die letzten fleißigen Sternsinger wieder im Pfarrheim an.
Ein großer Dank geht an Rafael und Tobias, die dafür gesorgt haben, dass die ganze Aktion im Vorhinein organisiert wurde, sodass alles reibungslos ablaufen konnte und auch am Tag selber die ganze Zeit den Überblick über alles behalten haben.
Vor allem aber danken wir allen unseren Messdienern, den super fleißigen anderen Freiwilligen und auch den Kommunionkindern mit ihren Katecheten, die fleißig mitgelaufen sind und so dazu beitragen konnten, dass an einem Tag in Alfter so vielen Leuten, der Sternsingersegen gebracht werden konnte und dass sehr, sehr viel Geld gesammelt werden konnte. Wir hoffen, dass es euch Spaß gemacht hat und ihr im nächsten Jahr wieder so fleißig mithelfen werdet.
Für die Obermessdiener
Kathrin Scherer
Fotos: Rieks & Scherer